Aus Kindern ohne LIEBE werden Erwachsene mit HIEBE

„Wer schweigt hört vieles, wer schreit, hört nur sich selbst.“ Das Zitat bestätigt erschreckende Begegnungen am 24.1.2022. Danke an dieser Stelle an die zahlreich erschienene Polizei, die die wütende und brüllende Menge absicherte. Gegen 20:15 Uhr trafen knapp 1000 aufgebrachte, mit Böllern, Fahnen, Klatschen und lauten Gesängen, durch die Stadt ziehende Bürger auf uns: Knapp 70 Menschen, die für Herz statt Hass auf dem Marktplatz in Meißen standen. Es wurden Gedanken ausgetauscht, gesungen und Kerzen aufgestellt. Wir wurden umzingelt und angeschrien wie von kläffenden Hunden. Als „Judenschweine“ beschimpften uns die angeblich friedlichen Demonstranten und ob wir „fürs Impfen Geld bekämen, oder ob wir schon verblödet wären?“ Da stellt sich mir die Frage: Wie sollen wir denn in ein vernünftiges Gespräch auf Augenhöhe kommen, wenn man sofort grundlos angegriffen wird? AfD, Freie Sachsen, Meißner Bürgerdialog fordern Demokratie, Miteinander, Freiheit und Normalität. Das was wir montags erleben, hat nichts von diesen Begriffen beinhaltet! Wir wurden als Kinder gegen Röteln, Masern, Diphterie, Wundstarrkrampf u.v.m. geimpft. Die Menschen, welche pandemiebedingt wirklich keine Kraft haben, ziehen nicht brüllend durch die Gassen. Dass sogar vor Schulen gebrüllt und gedroht wird (Bsp.: Pestalozzischule), ist erbärmlich! Mir ist nach diesem Montagabend immer noch nicht klar, wofür ihr wirklich auf die Straße geht? Wo ist die Herzlichkeit hin verschwunden? Außerdem sollte Gesundheit weit vor der Geldgier liegen, gegen Kapitalismus geht aber keiner auf die Straße. Schuld sind ja sowieso immer die anderen! Diese Pandemie stellt uns ALLE auf eine Geduldsprobe! Doch leider leben immer mehr Egoisten unter uns. Viele Dinge, wie bspw. unser Gesundheitssystem, lagen schon weit vorher im Argen. Der Einzelhandel stirbt schon lange aus, seitdem es Billigdiscounter und Internetbestellsysteme gibt. Dazu noch die Coronamaßnahmen mit den Anfängen von 1933 zu vergleichen, ist engstirnig und primitiv.______________________ Katrin: Was Hass gegen Menschen anrichtet, weiß ich durch Erzählungen meiner Oma, geboren 1917. Allerdings fing sie erst mit knapp 90 Jahren an, über ihr Erlebtes der beiden Kriege zu berichten. Mit zittriger Stimme erzählte sie, zeigte Fotos, Briefe, ihren Flüchtlingsausweis und etliche andere Dokumente. Die Begriffe Freiheit und Normalität definiert jeder anders. Die heutigen Freiheitskämpfer brauchen allerdings andere Menschen, um ihre angestaute Wut durch Unzufriedenheit trotz Wohlstand abzulassen! 
 
Ich bin auch manchmal wütend auf Dinge, auf Menschen, aber ich fange doch erst einmal bei mir selbst an und schaue, was ich ändern kann, damit es mir besser geht. Die Schuld bei anderen zu suchen ist recht einfach! Oft geht es auch um Zugehörigkeit und Halt im Leben, wenn sich Menschen unverstanden fühlen. Wir hatten doch alle Geschichte in der Schule! Warum laufen dann heute wieder so viele auf der Straße, für die das Brüllen von verbotenen Worten ein Spiel ist oder gar verharmlost wird? Hat die Bildungspolitik versagt? Warum geht niemand gegen diesen Kapitalismus auf die Straße, welcher schon jahrelang die Menschen in arm und reich spaltet? In einer Reportage über die Nachkriegszeit erklärte man, dass es in den Folgejahren hauptsächlich darum ging, die Wirtschaft wieder aufzubauen – nie wurden die psychischen Folgen für die Menschen aufgearbeitet! Heute ist es auch oft noch so: Nach einer Katastrophe muss sofort die Wirtschaft wieder laufen. Der Mensch kommt oft an 2. Stelle. 
 
Ich wünsche mir, dass wir alle wieder mehr von Angesicht zu Angesicht miteinander respektvoll kommunizieren – vor allem ZUHÖREN – das geht nur OHNE Internet! Die Welt leidet aktuell unter der Pandemie, aber die größte Krankheit ist der wieder auflebende Hass! 
 
 

Katrin und Olaf Markert