Die Pandemie hat uns die Fragilität unseres Lebens und des miteinander Lebens vor Augen geführt. Dinge, die wir als selbstverständlich erachteten, sind in Frage gestellt worden. Wir mussten und müssen schmerzlich lernen, aus unserer Komfortzone herauszutreten. Denn es kommt auf jede und jeden Einzelnen an: Physische Distanz zu halten, die gerade keine soziale Distanz ist; unser eigenes Bedürfnis hinten anzustellen, um einander zu schützen; die Kurzfristigkeiten, Widersprüche und Ängste der Zeit auszuhalten, statt in eine einseitige Polemik zu verfallen. Diese gelebte Solidarität bedeutet aber auch, klare Haltung zu zeigen, wenn die Demut und Achtsamkeit vor dem Leben missachtet oder Falschinformationen verbreitet werden. So müssen wir auch denen eine Stimme geben, die nicht gehört werden. Wir müssen uns gemeinsam gegen Angriffe auf unsere Demokratie, die alles andere als selbstverständlich ist, wehren und immer wieder laut und vernehmlich für unsere Werte einstehen. Die Pandemie zeigt uns, dass wir die Fähigkeit brauchen, mit Uneindeutigkeiten und Wandel umzugehen und dabei den Blick offen und respektvoll aufeinander gerichtet zu halten. Darin liegt ein unumstößlicher Wert unserer lebendigen, freiheitlichen Gesellschaft!