Ich arbeite als Professor für Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule Dresden und ich kann es aus meinem Selbstverständnis als gelernter Lehrer für Politik und Religion heraus nicht mehr stillschweigend ertragen, dass Freiheit in einer bestimmten Kritik der Corona-Schutzmaßnahmen rein selbstbezogen in Anspruch genommen wird. Impfverweigerung ist keine Heldentat der letzten aufrechten Freiheitskämpfer, sondern schlicht ein hochriskanter Akt der Entsolidarisierung. Wer Freiheit egoistisch instrumentalisiert, verrät ihre Verwurzelung in der Idee der einen Menschheit. Wer dann noch mit Rechtsradikalen gemeinsam spazieren geht, befördert deren Verachtung der Menschlichkeit. Demgegenüber gilt es immer wieder stark zu machen: Humanität, kritischer Diskurs, verantwortete Entscheidung und solidarisches Handeln, das sind die Gebote der Stunde. Eine Aufgabe, die langfristig angegangen werden muss, die weit über die aktuelle Gefahr hinaus weist.